Die Einsegnung

 

 

Zur feierlichen Einsegnung unserer Kirche zum 1. Advent, am 30.11.1913, schrieb die Bottroper Volkszeitung in ihrer Ausgabe vom 02.12.1913, dass in der Gemeinde Bottrop nun das  5. katholische Gotteshaus seiner Bestimmung übergeben werden konnte.

 

„Vom grauen Himmel rieselte unablässig ein feiner Regen als die dunkel gekleidete Schar der Gläubigen, den Priestern von der Mutterpfarre Herz Jesu folgend, in Prozession zur neuen landersehnten Kirche St. Michael zog.“

 

Im bis auf den letzten Stehplatz vollbesetzten Gotteshaus nahm Herr Dechant Strumann aus Osterfeld, unter dem Klang der beiden Glocken, die feierliche Einsegnung vor.

 

„Atemlose Stille herrschte, als das Zeichen zum Beginn des ersten hl. Messopfers ertönte und die gut gestimmte Orgel mit vollen Akkorden einsetzte. Der neue Rektor der Kirche, Herr Hugenroth, schritt, begleitet von Herrn Kaplan Tenspolde  als Diakon und Herrn Kaplan Emschermann als Subdiakon, zum Altare. Es war wirklich ein feierlicher Augenblick, als dann der neue Kirchenchor ein feierliches „Kyrie eleison“  anstimmte und recht klar sang.“  

  

In der Festpredigt legte Dechant Strumann die Notwendigkeit  einer Teilung der großen Herz Jesu Pfarre dar und bezeichnete die Kirche als die Stätte, die den Menschen auf sein ewiges Ziel ständig hinweist.

 

„Nach Beendigung des Messopfers wurde der Ambrosianische Lobgesang in deutscher und polnischer Sprache gesungen.“

Nach der Festandacht um 15.00 Uhr ging es dann um 17.00 Uhr zur Feier der Einführung des neuen Rektors der Pfarrgemeinde, Herrn Hugenroth, in den Saal der Gaststätte Ketteler.

 

„Zu Beginn der Feier im Saale sang der neue Kirchenchor, dirigiert von Herrn Gövert, recht flott das Chorlied „Gott grüße dich“. Zwei Mädchen trugen einen sinnigen Gruß der Gemeinde an den neuen Rektor vor.“

 

Herr Kaufmann J.W. Storp dankte als Vorsitzender des vorbereitenden Komitees allen für ihren Einsatz am neuen Gotteshaus.

 

„Wenn wir hier eine Kirche bekommen haben, dann verdanken wir das in allererster Linie Herrn Pfarrer Wolters, der in uneigennütziger Weise dafür gearbeitet hat. Die schon vor zehn Jahren erwartete Kirche hat der Herr Pastor uns besorgt, sicher aber nicht, weil er uns los werden wollte. Die Verwaltung der Arenbergschen A.G., an deren Spitze Herr Direktor Brenner, hat uns in dankeswerter Weise das Grundstück zur Verfügung gestellt. Sonst wäre es wohl kaum möglich gewesen, die Kirche heute schon fertig zu stellen und einzusegnen. Nicht unerwähnt lassen darf ich den Architekten Franke, der uns einen solchen Musterbau errichtet hat. Überall hört man sagen: „Die schönste Kirche der Gegend!“

Herr Pfarrer Wolters erwiderte: „Als ich in der Gemeinde Bottrop eingeführt wurde, da wollte es eine glückliche Fügung, dass ich durch die lange Prosperstraße zur Herz-Jesu-Kirche ziehen musste. Und wie ich hier die vielen, vielen Häuser sah, da war mein erster Gedanke: Hier muss eine Kirche stehen!“ 

 

Stürmischer Beifall und das Lied „Ich bin katholisch“ folgten der herrlichen Festrede.